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Old 09-28-13, 03:03 AM   #9
Taki1980
Gunner
 
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Default Angriff auf Scapa Flow

13 Oktober 1939
Im Boot herrscht eine Ruhe wie sonst kaum. Jeder versucht auf seiner Station ruhig und konzentriert zu arbeiten und sich die aufkommende Spannung nicht anmerken zu lassen. Gegen 16 Uhr liegen wir 60SM SO der Orkneys auf Grund und warten den Einbruch der Dunkelheit ab. Ich lasse nur die wichtigsten Stationen besetzt so das die Mannschaft sich noch einmal vor dem langen Angriff ausruhen kann.

Gegen 19:20 Uhr gebe ich den Torpedomixermaaten den Befehl zwei Torpedos schnell vorzuhalten und noch einmal alle Aale vorher zu warten. Hoffentlich verringert das die Torpedoversager und wir sind schnell bei der Hand wenn es um das Nachladen geht.

Um 20:30 sehen wir den Zerstörer vom Dienst wie er seine Runde in der Nähe des Kirk Sund tut. Die Briten scheinen Augenscheinlich nichts von einem Deutschen Uboot zu ahnen. Der Zerstörer verschwindet aber nicht sondern legt sich gegen 23:00 Uhr vor den Kirksound und stoppt seine Maschinen. DIe Crew kann es nicht fassen und ich ebenso wenig.

Bange Stunden des wartens vergehen und ich wälze meine Gedanken auf meiner Kojo hin und her. Kurz bevor ich den Befehl gebe wieder Richtung Süden in tieferes Gewässer abzumarschieren kommt Meldung aus dem Horchraum.

"Zerstörer startet Maschienen. Schnelle Schraubengeräusche ablaufend in Linksweisender Peilung 30 Grad. Entfernt sich"

Da haben wir es also.

15 Minuten später gebe ich den Befehl. "Alle Mann auf Gefechtsstationen" und der Angriff beginnt.

4:30 Uhr DGZ
In Tiefschwarzer Nacht ist der Leuchttturm von Scapa Flow weit zu sehen. Er hilft dem Obersteuerman auf den Kirksund zu Navigieren. Die Torpedonetze und Blockschiffe sind nur sehr schwer zu sehen doch mit einigen harten Ruderbefehlen schabt unser Boot an einer höchstens 30 Meter breiten Stelle durch die Hafenblockade.

Notiz um 4:45 DGZ ins KTB
"Wir sind in Scapa Flow!"

Wir sind der berühmte Wolf in der Schafsherde. Aus der Tiefschwarzen Nacht schälen sich BB 90° von uns eine hohe Bordwand aus der Dunkelheit.

Der IWO meldet "Tanker der Cimmeron Klasse. Geschätze BRT 7600" und als ich noch auf den Tanker sehe der gestoppt wie im tiefsten Frieden so daliegt meldet ein anderer Ausgugg der Brückenwache flüsternd "Dickschiff vorraus. Muss ein ganz großer sein. 340° Grad, Entfernung 3500"

Ich gebe den Befehl den Turm zu räumen und zu tauchen.
"LI, Tiefe auf 10m einsteuern"
"Jawhol Herr Kaleun! Neue Tiefe 10m"
Die Kommandos werden von den TIefenrudergängern wiederholt und der LI gibt sofort Tiefenruderkommandos. Die Entlüftungen gehen auf und Meerwasser strömt in die Tauchzellen um den Auftrieb zu verrringern.
Jetzt schwitzt der LI um das Boot auf Seerohrtiefe zu halten und das Seerohr nicht unterschneidet.
"Boot eingependelt Herr Kaleun" meldet der LI und jetzt stehen nurnoch ich und der IWO im Turm. Nurnoch Rotes Licht, das Brummen der E-Maschinen umgibt uns.

Nach einem kleinen Versatzmanöver um die Lage zum Gegner zu korrigieren laufen wir auf das Dickschiff zu. Ich schaue durch das Seerohr und melde:
"Dickschiff scheint Schlachtschiff der Revenge Klasse zu sein" und der IWO schaut auch schon im Schiffsregister nach und gibt mir die Daten durch.
"36000BRT Herr Kaleun. Tiefgang 9,60m"
Ich schaue kurz links und Rechts mit dem Seerohr und der Elektormotor summt leise. Da erkenne ich noch ein zweites Dickschiff in Peilung 30° weiter hinten liegen.
"Schlachtschiff oder Schlachtkreuzer Peilung 30°, Entfernung 4500m"
Der IWO muss wohl gerade große Augen machen. Ich höre ihn neben mir schwer schlucken.
"Das könnte die Repulse sein. Laut FT vom 12.09.13 gehört sie zur Homefleet"

"Einerlei. Die holen wir uns. So eine Chance ergibt sich nicht zweimal." überlege ich schnell und wir beginnen mit dem Angriffslauf auf das Schlachtschiff. Das Seerohr unterschneidet kein einziges Mal. Der LI macht seine Aufgabe sehr gut. Hoffe er kann das Boot schnell einpendeln wenn die Aale ihr Rohr verlassen. Denn dann muss er sehr schnell gegenfluten in den Regelzellen damit wir keinen Auftrieb bekommen und die Wasseroberfläche durchbrechen.

Ich gebe die Daten an den IWO der neben mir im Turm am Torpedovorhaltrechner legt. "Torpedovorhaltrechner mit Torpedoeraum schalten. Schaltung I, II, III,IV und V". Jetzt hat der IWO die direkte Kontrolle über die Torpedoessteuerung in seiner Hand. Es läuft alles wie im Training.

"Peilung 27°, Geschwindigkeit Null, Entfernung 3500m. Salve aus Rohr I und III auf den Dicken, Tiefe 10m, Magnetzünder"

"Jawhol Herr Kaleun" gibt der IWO nüchtern zurück und wiederholt die Daten die ich ihm durchgegeben habe richtig. Die Rädchen und Knopfe im TDC drehen sich.

"Rohr I und III klar!" meldet der IWO "Mündungsklappen öffnen. Rohr I- IV bewässern.
"Rohr I und III los!" gebe ich als Antwort und mit einem sanftem Ruck der durchs Boot geht verlassen die beiden Aale ihr Rohr auf die Tödliche Reise. Sofort höre ich die Stoppuhr des IWO ticken.

Wir schwenken 30° Links auf das zweite Dickschiff. Doppelschuss aus Rohr II und IV mit der selben Prozedur. Entfernung 4500m.

Der LI schwitzt in der Zentrale. Er muss auf die Gewichtsänderung reagieren die das verlassen der vier Aale die wir jetzt nichtmehr im Boot haben. Hoffentlich brechen wir nicht durch die Oberfläche. Auch mit der Ruhe im Boot ist es vorbei. Im Bugraum höre ich Kettengerassel und die Mannschaft dort belädt die Rohre I und III gerade neu.

Nach 5 Minuten 20 sollen die Torpedos auf das erste Dickschiff einschlagen.

5:03 DGZ Ich kann meinen Blick nichtmehr vom Seerohr nehmen. Und ich spanne die Kaumuskeln krampfhaft an. Die müssten doch längst durch sein als ich plötzlich eine Wasserfontäne zwischen den beiden Geschütztürmen am Vorschiff des Gegners hochstehen sehe, gefolgt von einem rumms! Das Schiff hebt sich sogar ganz leicht vorne aus dem Wasser meine ich zu sehen.

Ich sage gerade "Treffer Vorschiff auf den Dicken" als eine zweite Detonation zwischen den Geschütztürmen mit einer Stichflamme gegen den dunklen Nachthimmel steigt. Das Vorschiff des Gegners hebt sich diesmal stark aus dem Wasser. Den Torpedoversager vergesse ich schon fast wieder.
"Der dicke brennt auf dem Vorschiff, Folgeexplosion,womöglich Munitionstreffer!" rufe ich lauter als ich wollte und schwenke mit dem Seerohr auf das zweite Dickschiff.

Nach 6:20 Minuten hat sich da immer noch nichts getan.
"Verdammten Torpedoversager! Gottverdammte Sauzucht!" fluche ich und höre die Meldung aus dem Torpedoraum über das Sprachrohr
"Rohr I und III nachgeladen!"

Ich gebe auf 3000m einen weiteren Doppelschuss auf das zweite Schlachtschiff ab das sich beim Näherkommen eher als Schlachtkreuzer entpuppt. "Rohr I und III los!"

Auf dem Schlachtkreuzer sehe ich regen Betrieb und sehe den Suchscheinwerfer aufleuchten und in unsere Richtung halten.

"Die haben die Blasenspuren gesehen!" denke ich und schon blitzen überall auf dem Gegnerschiff kleine Blumen von Geschützfeuer auf. Leuchtspur saußt grob in unsere Richtung und ich höre am Druckkörper vereinzeltes *Blink,plink*

"Ein Glück sind wir unter Wasser. Das bremst die Geschosse ab. Ballern die mit der Flak in unsere Richtung!" raßt es mir durchs Hirn und ich fahre gerade das Seerohr ein und gebe harte Ruderbefehle Richtung 160°.

Einen Augenblick später ein kurz aufeinanderfolgendes *Bumm,Bumm* gefolgt von einem donnergrollen der in einem großen Dumpfen Schlag mündet der gegen unser Boot brandet.

"Den hats erwischt! Direkt in den Himmel hinauf gefahren!... kann nicht sein.. oder doch?"

"Das Geschützfeuer haben sie auf jeden Fall eingestellt."

Wir fahren mit großer Fahrt unter Wasser wieder Richtung Hafenausfahrt. Den selben Weg den wir hereingekommen sind als ich wieder das Seerohr hochnehme um einen Rundumblick zu wagen. Ich sehe das erste Dickschiff mit starker Schlagseite gerade brennend über das Vorschiff sinken. Ein Dreh um 180° und ich sehe mit Flammen über das ganze Schiff den lichterloh brennenden Schlachtkreuzer über die komplette Backbordseite kentern.

Blick zurück nach vorne und ich sehe auf 45° den Tanker.
"Einzelschuss Rohr I, Entfernung 1500m, Tiefe 9.60m, Geschwindigkeit Null, Magnetzünder" und schon geht der Aal auf die Reise.

"Alles raus was geht und schnell weg hier!" denke ich und als wir den Tanker vor seinem Bug passieren die nächste Detonation. Kein Kielbruch und kein Brand auf dem Schiff.

"Fangschuss aus Rohr V. Aufschlagzünder. Entfernung 1100m, Geschwindigkeit Null"
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