Skybird |
07-21-10 10:48 AM |
Quote:
Originally Posted by AVGWarhawk
(Post 1449619)
Good point! However, being human nature as it is the focal point is always on blunders or acts of stupidity. This goes for all people in the media's eye. And that my friend is what sells good TV and newspapers.
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Stupidity to me is a sociological, not a psychological symptom.
Three years ago, in a different context, I quoted this text by Bonhoeffer, a German resisting to the Nazis. His precise observation and conclusion is stunning, I agree with this text 100%, and always did.
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Originally Posted by Skybird, August 2007
Bonhoeffer was an evangelic theologist participating in the resistance against Hitler. For his convictions he was arrested in 1943, and murdered in 1945. http://en.wikipedia.org/wiki/Dietrich_Bonhoeffer
Quote:
Dummheit ist ein gefährlicherer Feind des Guten als Bosheit. Gegen das Böse läßt sich protestieren, es läßt sich bloßstellen, es läßt sich notfalls mit Gewalt verhindern, das Böse trägt immer den Keim der Selbstzerstörung in sich, indem es mindestens ein Unbehagen im Menschen zurückläßt. Gegen die Dummheit sind wir wehrlos. Weder mit Protesten noch mit Gewalt läßt sich hier etwas ausrichten; Gründe verfangen nicht; Tatsachen, die dem eigenen Vorurteil widersprechen, brauchen einfach nicht geglaubt zu werden – in solchen Fällen wird der Dumme sogar kritisch -, und wenn sie unausweichlich sind, können sie einfach als nichtssagende Einzelfälle beiseite geschoben werden. Dabei ist der Dumme im Unterschied zum Bösen restlos mit sich selbst zufrieden; ja, er wird sogar gefährlich, indem er leicht gereizt zum Angriff übergeht. Daher ist dem Dummen gegenüber mehr Vorsicht geboten als gegenüber dem Bösen. Niemals werden wir mehr versuchen, den Dummen durch Gründe zu überzeugen; es ist sinnlos und gefährlich.
Um zu wissen, wie wir der Dummheit beikommen können, müssen wir ihr Wesen zu verstehen versuchen. Soviel ist sicher, daß sie nicht wesentlich ein intellektueller, sondern ein menschlicher Defekt ist. Es gibt intellektuell außerordentlich bewegliche Menschen, die dumm sind, und intellektuell sehr schwerfällige, die alles andere als dumm sind. Diese Entdeckung machen wir zu unserer Überraschung anläßlich bestimmter Situationen. Dabei gewinnt man weniger den Eindruck, daß die Dummheit ein angeborener Defekt ist, als daß unter bestimmten Umständen die Menschen dumm gemacht werden, bzw. sich dumm machen lassen. Wir beobachten weiterhin, daß abgeschlossen und einsam lebende Menschen diesen Defekt seltener zeigen als zur Gesellung neigende oder verurteilte Menschen und Menschengruppen.So scheint die Dummheit vielleicht weniger ein psychologisches als ein soziologisches Problem zu sein. Sie ist eine besondere Form der Einwirkung geschichtlicher Umstände auf den Menschen, eine psychologische Begleiterscheinung bestimmter äußerer Verhältnisse.
Bei genauem Hinsehen zeigt sich, daß jede starke, äußere Machtentfaltung, sei sie politischer oder religiöser Art, einen großen Teil der Menschen mit Dummheit schlägt. Ja, es hat den Anschein, als sei dies geradezu ein soziologisch-psychologisches Gesetz. Die Macht der einen braucht die Dummheit der anderen. Der Vorgang ist dabei nicht der, daß bestimmte – also etwa intellektuelle – Anlagen des Menschen plötzlich verkümmern oder ausfallen, sondern daß unter dem überwältigenden Eindruck der Machtentfaltung dem Menschen seine innere Selbstständigkeit geraubt wird und daß dieser nun – mehr oder weniger unbewußt – darauf verzichtet, zu den sich ergebenden Lebenslagen ein eigenes Verhalten zu finden. Daß der Dumme oft bockig ist, darf nicht darüber hinweg täuschen, daß er nicht selbstständig ist. Man spürt es geradezu im Gespräch mit ihm, daß man es gar nicht mit ihm selbst, mit ihm persönlich, sondern mit über ihn mächtig gewordenen Schlagworten, Parolen etc. zu tun hat. Er ist in einem Banne, er ist verblendet, er ist in seinem eigenen Wesen mißbraucht, mißhandelt. So zum willenlosen Instrument geworden, wir der Dumme auch zu allem Bösen fähig sein und zugleich unfähig, dies als Böses zu erkennen. Dadurch werden Menschen für immer zugrunde gerichtet werden können.
Dummheit ist ein gefährlicherer Feind des Guten als Bosheit. Gegen das Böse läßt sich protestieren, es läßt sich bloßstellen, es läßt sich notfalls mit Gewalt verhindern, das Böse trägt immer den Keim der Selbstzerstörung in sich, indem es mindestens ein Unbehagen im Menschen zurückläßt. Gegen die Dummheit sind wir wehrlos. Weder mit Protesten noch mit Gewalt läßt sich hier etwas ausrichten; Gründe verfangen nicht; Tatsachen, die dem eigenen Vorurteil widersprechen, brauchen einfach nicht geglaubt zu werden – in solchen Fällen wird der Dumme sogar kritisch -, und wenn sie unausweichlich sind, können sie einfach als nichtssagende Einzelfälle beiseite geschoben werden. Dabei ist der Dumme im Unterschied zum Bösen restlos mit sich selbst zufrieden; ja, er wird sogar gefährlich, indem er leicht gereizt zum Angriff übergeht. Daher ist dem Dummen gegenüber mehr Vorsicht geboten als gegenüber dem Bösen. Niemals werden wir mehr versuchen, den Dummen durch Gründe zu überzeugen; es ist sinnlos und gefährlich.
Um zu wissen, wie wir der Dummheit beikommen können, müssen wir ihr Wesen zu verstehen versuchen. Soviel ist sicher, daß sie nicht wesentlich ein intellektueller, sondern ein menschlicher Defekt ist. Es gibt intellektuell außerordentlich bewegliche Menschen, die dumm sind, und intellektuell sehr schwerfällige, die alles andere als dumm sind. Diese Entdeckung machen wir zu unserer Überraschung anläßlich bestimmter Situationen. Dabei gewinnt man weniger den Eindruck, daß die Dummheit ein angeborener Defekt ist, als daß unter bestimmten Umständen die Menschen dumm gemacht werden, bzw. sich dumm machen lassen. Wir beobachten weiterhin, daß abgeschlossen und einsam lebende Menschen diesen Defekt seltener zeigen als zur Gesellung neigende oder verurteilte Menschen und Menschengruppen.So scheint die Dummheit vielleicht weniger ein psychologisches als ein soziologisches Problem zu sein. Sie ist eine besondere Form der Einwirkung geschichtlicher Umstände auf den Menschen, eine psychologische Begleiterscheinung bestimmter äußerer Verhältnisse.
Bei genauem Hinsehen zeigt sich, daß jede starke, äußere Machtentfaltung, sei sie politischer oder religiöser Art, einen großen Teil der Menschen mit Dummheit schlägt. Ja, es hat den Anschein, als sei dies geradezu ein soziologisch-psychologisches Gesetz. Die Macht der einen braucht die Dummheit der anderen. Der Vorgang ist dabei nicht der, daß bestimmte – also etwa intellektuelle – Anlagen des Menschen plötzlich verkümmern oder ausfallen, sondern daß unter dem überwältigenden Eindruck der Machtentfaltung dem Menschen seine innere Selbstständigkeit geraubt wird und daß dieser nun – mehr oder weniger unbewußt – darauf verzichtet, zu den sich ergebenden Lebenslagen ein eigenes Verhalten zu finden. Daß der Dumme oft bockig ist, darf nicht darüber hinweg täuschen, daß er nicht selbstständig ist. Man spürt es geradezu im Gespräch mit ihm, daß man es gar nicht mit ihm selbst, mit ihm persönlich, sondern mit über ihn mächtig gewordenen Schlagworten, Parolen etc. zu tun hat. Er ist in einem Banne, er ist verblendet, er ist in seinem eigenen Wesen mißbraucht, mißhandelt. So zum willenlosen Instrument geworden, wir der Dumme auch zu allem Bösen fähig sein und zugleich unfähig, dies als Böses zu erkennen. Dadurch werden Menschen für immer zugrunde gerichtet werden können.
Translation:
Stupidity is a more dangerous enemy to the good than is evil. Against evil one can protest, it can be exposed, if necessary it can be prevented by the use of force, the evil always carries the seed of it's own self-destruction inside itself, in the way that it always, at least, leaves a certain uneasiness in man. But against stupidity we are defenseless. Neither protest nor violence can achieve something; reasons and arguments don't get thought about, facts that are contradicting one's own prejudice simply must not be believed - in such cases the stupid even becomes critical -, and if it cannot be avoided to accept them nevertheless, they get cleaned off the table as unimportant exceptions/isolated cases. At the same time the stupid, different to the evil one, is completely satisfied with himself; he even becomes dangerous by going on the attack when being irritated. Therefore, when dealing with the stupid, more caution is needed than when dealing the evil one. Never again we will try to convince the stupid by reasons and arguments, it is in vain, and dangerous.
In order to know how we could deal with stupidity, we need to understand it's essential nature. So much is sure: that it is not so much an intellectual deficit, but a human defect. There are very intellectual people, who are stupid, and there are people who intellectually are a bit slow, but in no way are stupid. to our surprise, we make this discovery on the occasion of certain situations, where we get the impression that stupidity is not so much an innate defect, but that under certain conditions humans are being made stupid, or rather allow to be turned into stupids. Further we observe that that isolated and lonely living people tend less often towards this defect, than people that tend to live or are forced to live in a more social and group-oriented manner. So, stupidity seems to be less a psychological and more a sociological problem. It is a special form of influence of historical conditions that affects man, a psychological inner concomitant of certain outer conditions. Looking closer at it, it becomes clear that every kind of outer display of power, wether it be of political or religious nature, makes a huge part of the people to be dumb , even more, it almost seems to be a sociological-psychological law. the power of the one - needs the stupidity of the other. the process is not that certain inherent predispositions suddenly get stunted, or fail completely, but that by the overwhelming impression of the display of power man gets stripped of his inner independence, so that from now on he - more or less subconsciously - declines to find his own behavior towards the emerging different challenges and situations of his daily life. That the stupid often is stubborn cannot hide the fact that he is lacking in independence. One almost feels it when talking with him, that one is not dealing with himself, but with catch-phrases and slogans. He is under a spell, he is blinded, in his own nature he is abused and mistreated. Being turned into a tool without will, the stupid is able to do all evil things, at the same time being unable to realise the evil in his deeds. In this way, man can be destroyed forever.
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