PDA

View Full Version : Ubisoft steht im Focus


Kowalski
04-02-10, 03:31 AM
Wer spielen will, muss online bleiben: Die großen Game-Hersteller liefern ihre Top-Titel zunehmend mit einem restriktiven Kopierschutz aus. Die Fans protestieren.

Der siebte Teil der „Siedler“-Reihe wird mit strengem Kopierschutz verkauft
"Die Siedler“ gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Games in Deutschland. Trotzdem wird der gerade erschienene siebte Teil der Simulationsreihe von Computerspielern in der Luft zerrissen. Beim Online-Händler Amazon erhielt das Spiel mehr als 200-mal die schlechteste Note – gegenüber kaum 30 guten Noten. Die Kritiker bemängeln nicht das Spiel, sondern alle die technischen Rahmenbedingungen. Genauer: den strikten Kopierschutz.
Das Game kann nur spielen, wer online ist, und zwar dauerhaft. „Siedler 7“ stellt eine Verbindung zu den Servern des Herstellers Ubisoft her, bei jedem Ein- und Ausloggen werden Daten übertragen. Schon kurze Unterbrechungen der Online-Verbindung stoppen das Geschehen. Es ist damit unmöglich, mit dem Notebook während einer Zugfahrt oder im Park zu spielen.

Ohne Internet kein Spiel

Ubisoft bestätigt das: „Wenn jemandem kein Internet zur Verfügung steht, wird er nicht auf das Tool zugreifen und damit die betroffenen Spiele nicht spielen können“, sagt ein Sprecher. Das ist noch nicht alles: Bei der Installation fordert der Hersteller das Anlegen eines Kundenkontos mit E-Mail-Adresse und Geburtsdatum.

Nach der Registrierung kann man das Game nicht mehr verkaufen. „Durch die Aktivierung ist das Spiel eindeutig mit dem Ubisoft-Nutzer-Account verbunden“, teilt der Sprecher mit. „Ein Weiterverkauf wäre nur möglich, wenn auch das zugehörige Ubisoft-Konto weitergegeben werden würde, das widerspricht jedoch den Nutzerbestimmungen.“

„Siedler“ ist nicht das einzige Spiel mit einem solch strikten Kopierschutz. Auch andere Ubisoft-Games wie „Assassin´s Creed 2“ und „Silent Hunter“ können nur noch gespielt werden, wenn man gleichzeitig online ist. Diesen Weg geht auch Konkurrent Electronic Arts, der weltweit größte Game-Publisher, der seine neuen EA-Spiele „Command & Conquer 4“ oder „Tom Clancy´s Splinter Cell: Conviction“ mit dem Online-Kopierschutz versehen hat.

Sie alle werden bei Amazon und in Internetforen bei Ubisoft und Electronic Arts von den Spielern mit harscher Kritik und schlechten Bewertungen bestraft. „Dass der Publisher Ubisoft in einem ehrlichen Kunden einen potenziellen Betrüger sieht, ist schon erschreckend“, schimpft ein „Siedler 7“-Käufer bei Amazon. Ein anderer befürchtet, dass der Hersteller nun „ständig weiß, wann und wie lange ich spiele.“ Und ein „eingefleischter ´Command & Conquer´-Fan“ findet den Online-Zwang „eine Frechheit“.

Bisher keine gecrackte Version

Dabei geht es den Kritikern nicht um Registrierung und Kopierschutz an sich. Die Eingabe eines Product-Key oder eine Aktivierung halten die meisten für in Ordnung. Nicht aber, dass sie permanent online sein sollen und sich für jedes Spiel einen eigenen Account anlegen müssen.

Publisher Ubisoft verteidigt sich: „Dadurch können wir sicherstellen, dass nur rechtmäßig erworbene Titel gespielt werden, denn wir wollen die Arbeit unserer Entwickler schützen und Raubkopien auf dem uns wichtigen PC-Markt verhindern“, sagte ein Sprecher gegenüber FOCUS Online. Bisher sei der Kopierschutz nicht geknackt worden, betont Ubisoft. Zwar kursierten im Internet Gerüchte und angeblich gecrackte Versionen, die aber nicht lauffähig seien.

Für die Fans gibt es noch einen weiteren Stein des Anstoßes: Wenn die Server des Herstellers nicht funktionieren, kann niemand das Game spielen. „Das ist ein Szenario, welches wir natürlich um jeden Preis vermeiden wollen“, so Ubisoft. Doch am Startwochenende von „Assassin´s Creed 2“ war der Ubisoft-Server mehrere Stunden offline – nach Angaben der Firma nach einem Hacker-Angriff. „Es ist mir egal, woran das liegt“, schreibt ein Spieler in einem Forum. „Ich habe Geld für das Game bezahlt und will es ausprobieren.“ Der Publisher kündigt an, die betroffenen Spieler zu entschädigen.

„Geringe Komforteinbußen“

Ubisoft wiegelt auch beim Thema Datenschutz ab: Bei der Einrichtung eines Benutzerkontos würden keine versteckten Programme oder Monitoring-Tools auf dem Computer installiert. „Wir respektieren die Privatsphäre unserer Kunden“, so das Unternehmen. Stattdessen hätten die Fans viele Vorteile durch den Online-Zwang: So können die Games beliebig oft auf verschiedenen Computer installiert werden, während des Spielens muss die CD nicht eingelegt sein und man kann Spielstände synchronisieren. Wer Fragen oder Probleme hat, könne sich „direkt an andere Mitspieler wenden“, zudem gebe es zahlreiche Ranglisten. Diese Services will Ubisoft weiter ausbauen.

Dass die Spieler über die restriktiven Schutzwälle sauer sind, kann sogar die Industrie nachvollziehen. „Es gibt geringe Komforteinbußen für sie, beispielsweise, wenn sie nicht mehr mit dem Notebook überall spielen können“, sagt Olaf Wolters, Geschäftsführer des Bundesverbandes Interaktiver Unterhaltungssoftware (BUI). Doch er geht davon aus, dass so gut wie alle Computer online sind und die Spieler über eine Flatrate surfen. Zudem bittet der Lobbyist um Verständnis für die Publisher: „Die Anbieter müssen ihr Eigentum schützen. Und dazu benutzen sie natürlich die optimale Lösung.“

Schon in der Vergangenheit ernteten die Hersteller massive Proteste der Spieler, wenn ein Game einen restriktiven Kopierschutz verpasst bekam. So zum Beispiel im vergangenen Jahr bei „Spore“, einer Evolutionssimulation des „Sims“-Erfinders Will Wright. Electronic Arts erlaubte nur drei Installationen des Games nach dem Kauf. Dieses sogenannte Digital Rights Management war zuvor nur aus der Musikbranche bekannt: Kopiergeschützte Songs aus Apples Online-Store iTunes etwa konnten früher nicht beliebig oft auf verschiedene Player überspielt werden.

Trend zum Online-Zwang

Der Branchenverband BIU glaubt, dass die Spieleindustrie mit den strikten Schutzmechanismen illegale Kopien erfolgreich eindämmen kann: „Anders als in der Musikbranche kommen unsere Maßnahmen frühzeitig genug“, meint Wolters. Der Game-Experte sagt voraus, dass sich der Online-Zwang künftig bei allen PC-Spielen durchsetzen wird: „Der Trend ist eindeutig da.“

Ubisoft ist bei dieser Frage unmissverständlich: „Wir werden das neue System auch bei kommenden PC-Spielen aus unserem Hause einbinden.“ Die negativen Reaktionen der Fans sieht der Publisher gelassen. „Es ist natürlich nicht schön, wenn ein Spiel aufgrund seines Kopierschutzes abgestraft wird“, sagt ein Sprecher. Dies werde dem von Kritikern hochgelobten Game nicht gerecht. Doch bisher würden die Verkaufszahlen „mit unseren Erwartungen in Linie“ liegen: „Das zeigt, dass die Debatte um den neuen Schutz zwar sehr laut geführt wird, jedoch scheinbar nicht von der Mehrheit."

http://www.focus.de/digital/games/tid-17789/kopierschutz-gamer-in-der-online-falle_aid_494585.html

Moebiusband
04-02-10, 05:22 AM
Focus- Spambot? :hmm2:

Zumindest eine homöopatische Spur eigener Beitrag oder Meinung könnten vielleicht ernsthafter wirken. Auch wenn im Text nichts zu finden ist, was nicht zuvor x- mal durchgekaut wurde. Auch schon aufgewacht, Focus- Online?
Solch C&P braucht es nicht, lesen können wir das auch woanders, oder?

Kowalski
04-02-10, 10:33 AM
Focus- Spambot? :hmm2:

Zumindest eine homöopatische Spur eigener Beitrag oder Meinung könnten vielleicht ernsthafter wirken. Auch wenn im Text nichts zu finden ist, was nicht zuvor x- mal durchgekaut wurde. Auch schon aufgewacht, Focus- Online?
Solch C&P braucht es nicht, lesen können wir das auch woanders, oder?

Ich wollte Dir (und anderen) lediglich diese Lektüre nicht vorenthalten. Wer weiß denn schon, was Du in Deiner Freizeit liest...

Du kannst ja mal in diversen anderen Foren nach Kowalski schauen, dann erübrigt sich das mit dem Spambot.

janh
04-02-10, 01:33 PM
http://www.focus.de/digital/games/tid-17789/kopierschutz-gamer-in-der-online-falle_aid_494585.html

Der Artikel ist ja schön und sachlich, und zeigt, in welche Richtung Spiele in Zukunft gehen werden. Aber der Journalist hinterfragt leider noch nichtmal offensichtlichste Zusammenhänge, wie z.B. "Warum ein Wiederverkauf mittels Nutzungsbedingungen unterbunden wird, obwohl die Massnahmen vordergründig nur gegen Piraten abzielen???" Und warum die Kundenbindung hier auf diese aggressive Art durchgeführt wird?? Und wer das Statement "noch nicht gecrackt" gemacht hat und ob das nicht vielleicht falsch ist... (zB. wie "Tom's Hardware" sogar die "gecrackte ACII Fassung getestet hat").

Aber insbesondere Fokus, wie auch Spiegel, sind ja nun mal nicht berühmt wengen ihren "unglaublich kompetenten" Journalisten und ihrer unabhängigen Stellung. Ich würd sagen, ganz offenbar 2. klassige Arbeit.

Was leider viel viel trauriger ist, sind einige (wenn auch wenige) Nutzerkommentare, die auch noch hinter solchen Massnahmen stehen. Entweder sind das noch nichtmal betroffene Konsumenten und Spieler, oder vollkommen unkritische, unmündige Nachläufer, die immer brav tun, was man ihnen sagt. Also gute Leute, wenn man jemanden "ins schwarze Loch schicken" muss...

vedrand
04-08-10, 12:39 AM
Und noch ein Artikel, diesmal aus der Zeit.

http://www.zeit.de/digital/games/2010-04/ubisoft-siedler-drm?page=1